MMM°1/2019 Blousonjacke und warum ich bewusster nähe

Na sowas, auf einmal ist der erste Mittwoch des Monats schon da und ich habe keine Fotos parat um bei MMM mitzumachen. Also mussten heute noch fix Indoorfotos her, draußen regnet es gerade ganz schön doll. Ich mag eigentlich viel lieber Fotos von draußen. Da gibts mehr Licht und schönere Hintergründe. Aber leider muss dieser Post mit eher schlechten Indoorfotos auskommen...

Eigentlich wollte ich letztens mit meinem Cardigan Clodette den Blog entstauben und hatte schon die Fotos im Kasten und den Post fertig, als mir jemand gesteckt hat, dass MMM nur noch einmal im Monat ist (Warum ich das wirklich gut finde, steht etwas weiter unten...also wer Lust hat, gerne unten weiter lesen).

Ich habe also spontan bei DfdaD mitgemacht und mir vorgenommen mit einem bereits im Winter entstandenen Projekt bei MMM mitzumachen. Und da ist sie nun, meine MaNeela von Kibadoo. Geflucht habe ich beim zuschneiden und beim nähen, zufrieden bin ich auch irgendwie nicht 100%ig...aber manchmal ist das halt so.

Ich habe bereits im August 2017 ein erstes Modell der Jacke genäht und bin da wirklich zufrieden gewesen. Dann habe ich einen abgefahrenen Stoff aus China gefunden und wusst direkt, dass daraus eine zweite Jacke werden sollte. Nur habe ich irgendwie nicht den Anfang gefunden. Als ich den Stoff in der Hand hatte wusste ich, dass das ein Kampf werden wird. Schon der Zuschnitt hat mich an den Rand des Wahnsinns getrieben - der Stoff (ein absoluter Plastikstoff, welcher  auf der linken Seite aus unzähligen einzelnen Fäden besteht) verzog sich dauernd.

Nach dem Zuschnitt wollte ich die Jacke füttern, hatte aber nur Vieseline zum bügeln da und dachte, dass das schon irgendwie geht...ging aber nicht, denn der Plastikstoff schrumpfte mal eben unter der Hitze weg. Also ein neues Vorderteil zugeschnitten und die Vlieseline auf das Futter gebügelt. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen die Jacke irgenwie anders zu füttern, denn durch das aufbügeln wirkt sie etwas steif, wobei ich finde, dass sich das schon nach einigen An- und Ausziehvorgängen gebessert hat. Es gibt sicherlich bessere Möglichkeiten des Fütterns.

Aber der Chinastoff war wirklich grauenhaft zu nähen... ich hätte wohl vorher besser alle Teile rundherum versäubern sollen, denn der Stoff hat sich gefühlt nach zweimal anfassen sofort in einzelnen Fäden aufgelöst. An das einnähen von Taschen im Vorderteil war gar nicht zu denken. Das hätte nie und nimmer funktioniert. Also habe ich sie lieber weggelassen, bevor das ganze Ding noch in der Tonne gelandet wäre.

Der Blouson ist irgendwie abgefahren cool, sicherlich nicht alltagstauglich, aber trotzdem witzig. Ich habe meinen persönlichen Frieden damit geschlossen, war aber sowas von froh als er fertig war. Ich hätte ihn zwar gerne etwas länger gehabt (ich glaube bei meinem ersten Modell habe ich alle Schnitteile etwas verlängert, mir das aber nicht aufgeschrieben, so dass ich nicht dran gedacht habe). Außerdem würde ich beim nächsten Mal die Version für gefütterte Blousons nehmen, denn so kann ich wohl ein Tshirt drunter tragen, aber mit Pulli würde das Ganze unter dem Arm zu eng werden.

Alles in allem ist es kein Lieblingteil geworden, aber irgendwann werde ich das Ding schon tragen. Und wenn auch nur, weil ich den Kampf gegen den Plastikstoff gewonnen habe - Chakka!

Ach ja und jetzt noch ein kurzes Statement dazu, dass ich MMM 1x pro Monat gar nicht schlecht finde - es macht mir persönlich das Schaffen von Kleidung oder Taschen bewusster. Ich verfolge bei Instagram eine vielzahl von Nähaccounts, viele wirklich kreative und tolle Näherinnen. So bin ich auf dem laufenden was neue Schnittmuster und Stoffe angeht und hole mir aus dem Netz sicherlich die ein oder andere Inspiration. Was ich aber total krass finde, ist die Masse an genähten Teilen, die manche da so raushauen..alle zwei, drei Tage ein neuer Pulli, ein Tshirt, Hose, Tasche, Jacke und und und...Braucht man wirklich so viele Klamotten?

Ich würde mich in meinem Kleiderschrank wirklich nicht mehr zurechtfinden und zweitens bin ich mir absolut sicher, dass man so viele Kleidungsstücke gar nicht braucht. Sicherlich gibt es viele, die Stoffe und Schnittmuster zur Probe nähen und ich möchte sicherlich auch niemandem zu nahe treten - jede Näherin sollte es so halten wie sie möchte. Ich habe nur momentan für mich selber festgestellt, dass ich nicht den hundertsten Cardigan und den zigsten Pulli benötige. Ich versuche auch nicht das x-te Hoodie-Schnittmuster zu kaufen, denn sein wir mal ehrlich, viele ähneln sich einfach total.

Das heisst nicht, dass ich nicht auch neue Schnittmuster kaufe und ausprobiere. Ich versuche mich einfach zu zügeln und meinen Konsum runter zu fahren. Weiterhin bin ich gerade dabei vorhandene Stoffe abzubauen, sprich sinnvoll zu vernähen und habe mir zwei größere Projekte für die nächste Zeit vorgenommen. Projekte, die sehr anspruchsvoll sind und sicherlich einige Zeit brauchen werden, bis sie fertig gestellt sind. Und wenn ich dann doch mal ein Basicteil brauche oder einem Stoff verfallen bin, den ich unbedingt haben muss, dann nähe ich halt einen Pulli, den ich eigentlich nicht brauche, aber trotzdem gerne hätte - so radikal bin ich ja auch wieder nicht. Schließlich habe ich in den letzten Wochen 4 Rucksäcke genäht - und vier Rucksäcke sind ja auch nicht nötig. Trotzdem kann man ja an seinem Konsumverhalten arbeiten - auch beim nähen! Oder wie seht ihr das?

Mit diesem Wort zum Mittwoch wünsche ich euch allen einen schönen Tag...
Rike