Ein Hippierock, welcher mich echt Nerven gekostet hat - MMM°3/2019

Wie im letzten Homestyle Post angekündigt hier nun mein Beitrag zum Hippierock - eine echt schwierige Geburt - daher wird der Post was länger. Wer Lust hat zu lesen erfährt hier aus erster Hand, dass beim Nähen auch so einiges schief gehen kann - seblstverschuldet ;-)


Auf der letzten Studienfahrt hatte ich mich in Mailand in einen wirklich schönen Rock verliebt. Ganz lang, mit Stufen, vorne geschlitzt und zur Hälfte mit Knöpfen geschlossen...er war nicht günstig und er war nicht perfekt. Der Stoff hatte einen schönen Fall und eine Art Blumenmuster. Das hätte gepasst. Aber, jetzt kommt das ABER, die Grundfarbe war rot. Rot ist ja generell nicht schlecht, aber ich habe super viele Oberteile in Richtung Lila und Pink. Da passt rot einfach nicht. Schlussendlich habe ich ihn nicht gekauft.



Zu Hause habe ich den Rock dann doch bestellt (er war auch hier erhältlich), mich dann doch wieder dagegen entschieden und ihn zurück geschickt. Schlauerweiese habe ich aber vorher die ungefähren Maße abgenommen.



Es ging etwas Zeit ins Land bis ich den richtigen Stoff gefunden hatte. Fündig bin ich bei Lilalotta geworden. Ein blaugrundiger Stoff mit tollen pinken Lilien. Als ich dann den Rock für die Hochzeitsparty meiner besten Freundin nähen wollte war der Zettel mit den abgenommenen Maßen unauffindbar - na toll - das war gar nicht so schlau.



Also hab ich einfach munter drauf losgenäht - frei nach Schnauze, immer die genaue Vorstellung des Endergebnisses im Kopf. Und das ging mal richtig schief. Der Rock war viel zu weit - oben war zu viel Stoff, so dass ich richig wuchtig aussah - und ich bin eigentlich eher schlank. Dummerweise hatte ich die erste Stufe aber schon dran, ich hatte ihn vorab also nicht mal probeweise angehalten oder gar angezogen - was ein echter Fehler war. Also wieder aufgetrennt und verschmälert. Ich war halb zufrieden, hab das Gummiband und die zweite Stufe angenäht (was echt wegen der ganzen Einkräuselei Zeit gekostet hat) und ihn dann wieder anprobiert. Und was seh ich? Wieder viel zu viel Stoff - Wo kam der her? Ich fluchte über mich selbst.


Was nun? Irgendwie war ich frustriert und hab das Ding erst mal weggelegt. Auftrennen kam nicht in Frage. Am Bund hatte ich mit einem Strechstich gearbeitet, der wirklich grauenhaft aufzutrennen ist. Und da das Gummiband mit Lurexfäden gewebt ist, war eine Auftrennerei ohne Beschädigung des Gummibandes gar unmöglich. Bei den Stufen habe ich eine Overlock- + eine zusätzliche Naht gesetzt - das mache ich immer so, ist aber daher auch viel Auftrennarbeit. Ich habe drüber geschlafen und dann am nächsten Tag das Ding einfach wieder auseinandergeschnitten - frei nach dem Motto "Der Rollschneider wirds schon richten".


Nun musste ich aber ein neues Gummiband kaufen (das alte war ja hin) und alles wieder nach Änderung zusammennähen. Nach einer weiteren Verschmälerung der ersten Stufe habe ich dann alles wieder zusammen gezimmert und war endlich recht zufrieden. ABER (schon wieder ein "aber"): nach dem Anziehen stellte ich fest, dass der Saum total schief war - an den Seiten läger als vorne und hinten. Wie kam das? Und was war mein Fehler? Durch das ganze Rumschneiden habe ich die Rundung der ersten Stufe irgendwie verhunzt und nicht mehr dran gedacht sie erneut einzubauen. Also wieder erste Stufe und zweite trennen (schön mit dem Rollschneider), alles einigermaßen richtig rund schneiden (war gar nicht so einfach war, da oben ja schon das Gummiband dran war und ich so den Stoff nicht schön flächig hinlegen konnte), dann wieder zusammennähen.


Und nu? Wieder ein ABER - der Rock mutierte zum Horror - Erlebnis - und ich fand den Stoff doch so schön. Der Rock war nun etwas kurz und entsprach daher nicht mehr meiner (ziemlich genauen) Vorstellung. Na toll. Einzige Lösung: Neue Stufe zuschneiden (dafür musste ich aber tatsächlich etwas Stoff nachkaufen) - trennen, eine Stufe verkleinern (damit er dann nicht im ganzen zu lang ist) - neue Stufe dazwischen (denn ich hatte die letzte ja schon gesäumt, die wollte ich nicht wieder neu machen) - zusammennähen.


Und nu? Dann hatte ich ehrlicherweise kein Bock mehr. Ich habe den Rock anprobiert und wenn ich ganz ehrlich bin könnte er jetzt zwei Zentimeter kürzer sein (kotz würg), aber ich trage den jetzt so. Ganz gerade ist er glaube ich auch nicht. Aber im Grunde entspricht er meinen Vorstellungen - hätte ich vielleicht auch einfacher haben können, wenn ich mal ein bissel mehr vorher nachgedacht, einen ordentlichen Plan gemacht (und vielleicht als Grundlage ein Schnittmuster eines Rocks, welchen ich schon mal genäht genutzt) und zwischendurch auch mal eine Anprobe vor dem Zusammennähen eingeschoben hätte. Aber man macht ja Fehler um zu lernen - immer positiv denken.

In diesem Sinne ab zu Sewlala und  MMM, (ich trage den Rock jetzt ganz oft, nur um meinen Sieg über das blöde Ding auszukosten ;-))

Sonnige Grüße
Rike


Kommentare

  1. Der Rock ist nun aber letztlich unheimlich schön geworden! LG Karen

    AntwortenLöschen
  2. Wenn Du im Urlaub ordentlich ißt, dann nimmt Du etwas zu und der Rock sitzt dann höher. D.h. er ist dann 2 cm kürzer. :-) Viel Freude mit Deinem Maxirock. LG Mandy

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi Mandy,
      lieben Dank für deinen Kommentar - ich habe herzlich gelacht und werde deinen Tipp berücksichtigen.
      Liebe Grüße,
      Rike

      Löschen
  3. Manchmal ist der Wurm drin, aber das Ergebnis sieht doch total gelungen aus;
    mit ein bißchen Nähabstand wird der Rock bestimmt noch zum Liebling.
    LG von Susanne

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da hast du Recht Suanne. Ich mag ihn auch sehr, vor allem weil der Stoff auch so schön fällt. Liebe Grüße
      Rike

      Löschen
    2. Trotz deiner ganzen Schwierigkeiten liest sich dein Beitrag herzerfrischend, wir alle kennen solche Erlebnisse. Hoffentlich kannst du dich mit dem Rock versöhnen und trägst ihn noch oft. Mir gefällt er sehr gut.

      LG, Heike

      Löschen

Kommentar veröffentlichen